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in einer anderen Wohnung in Cambridge. Wir sind getrennt.
LAWLEY: Hören wir wieder Musik.
HAWKING: von den Beatles. Nach meinen
ersten vier ziemlich ernsten Stücken brauche ich etwas Leichte-
res zur Erholung. Für mich und viele Altersgenossen brachten
die Beatles frischen Wind in die ziemlich fade und spießige Pop-
szene. Samstag abends hörte ich die Top Twenty von Radio
Luxemburg. (MUSIK.)
LAWLEY: Trotz aller Ehrungen, die Ihnen zuteil wurden, Ste-
phen Hawking - und hier ist besonders darauf hinzuweisen, daß
Sie auf den Lukasischen Lehrstuhl für Physik, Newtons Lehr-
stuhl, berufen wurden -, entschlossen Sie sich dazu, ein populär-
wissenschaftliches Buch über Ihre Arbeit zu schreiben, aus
einem, wie ich finde, sehr einfachen Grund: Sie brauchten Geld.
HAWKING: Zwar wollte ich mit einem populärwissenschaft-
lichen Buch ein bißchen Geld verdienen, doch vor allem habe ich
geschrieben, weil es mir Spaß
machte. Ich war von den Entdeckungen begeistert, die in den
letzten fünfundzwanzig Jahren gemacht worden sind, und ich
wollte den Menschen davon berichten. Ich hätte nie erwartet,
daß es so erfolgreich sein würde.
LAWLEY: Tatsächlich hat es alle Erwartungen übertroffen und
ist durch die Zeit, die es auf der Bestsellerliste war - dort ist es
übrigens noch immer-, in das ein-
gegangen. Niemand scheint zu wissen, wie viele Exemplare
weltweit verkauft worden sind, aber man kann mit Sicherheit
davon ausgehen, daß es mehr als zehn Millionen sind. Offenbar
kaufen es die Leute, doch die Frage bleibt: Lesen sie es auch?
HAWKING: Ich weiß, daß Bernard Levin über Seite29 nicht
hinausgekommen ist, aber ich kenne viele Leute, die es weiter
geschafft haben. In der ganzen Welt kommen Leute zu mir und
erzählen mir, wie sehr es ihnen gefallen hat. Sie haben es viel-
leicht nicht ganz zu Ende gelesen oder nicht alles verstanden, was
sie gelesen haben. Aber zumindest haben sie die Vorstellung ge-
wonnen, daß unser Universum von rationalen Gesetzen be-
stimmt wird, die wir entdecken und verstehen können.
LAWLEY: Zunächst sprach das Konzept der Schwarzen Löcher
die Phantasie des breiten Publikums an, das hat das Interesse an
der Kosmologie wieder aufleben lassen. Haben Sie sich alle diese
Männern, die sich «dorthin wagen, wo noch kein Mensch gewe-
sen ist», und wenn, haben sie Ihnen gefallen?
HAWKING: Als Jugendlicher habe ich viele Science-fiction-Bü-
cher gelesen. Aber heute, wo ich selbst auf dem Gebiet arbeite,
finde ich die meisten Science-fiction-Produkte ein bißchen ober-
flächlich. Es läßt sich leicht über Hyperraum-Antrieb und das
«Beamen» von Menschen schreiben, wenn man das nicht in ein
schlüssiges Gesamtbild bringen muß. Echte Wissenschaft ist viel
spannender, weil sie mit den Dingen zu tun hat, die es tatsächlich
dort draußen gibt. Science-fiction-Autoren haben nie von
Schwarzen Löchern geschrieben, bevor die Physiker nicht an sie
gedacht haben. Heute gibt es konkrete Anhaltspunkte für die
Existenz einer Anzahl von Schwarzen Löchern.
LAWLEY: Was würde geschehen, wenn man in ein Schwarzes
Loch fiele?
HAWKING: Jeder, der Science-fiction-Geschichten liest, weiß,
was geschieht, wenn man in ein Schwarzes Loch fällt. Man wird
zu Spaghetti verarbeitet. Doch interessanter ist, daß Schwarze
Löcher nicht vollständig schwarz sind. Stetig geben sie Teilchen
und Strahlung ab. Das führt zu einer langsamen Verdunstung
des Schwarzen Loches. Aber was am Ende mit dem Schwarzen
Loch und seinem Inhalt geschieht, weiß niemand. Das ist ein
höchst interessantes Forschungsgebiet, das die Science-fiction-
Autoren bislang noch nicht aufgearbeitet haben.
LAWLEY: Und die erwähnte Strahlung heißt natürlich Haw-
king-Strahlung. Entdeckt haben Sie die Schwarzen Löcher zwar
nicht, aber Sie haben bewiesen, daß sie nicht schwarz sind. War
es die Entdeckung dieser Löcher, die Sie dazu gebracht hat, ein-
gehender über den Ursprung des Universums nachzudenken?
HAWKING: Der Kollaps eines Sterns, bei dem sich ein Schwar-
zes Loch bildet, gleicht in vieler Hinsicht der zeitlichen Umkehr
der Expansion unseres Universums. Ein Stern kollabiert aus
einem Zustand mit ziemlich geringer Dichte in einen mit sehr
hoher Dichte. Und das Universum expandiert aus einem Zu-
stand mit sehr hoher Dichte in Zustände niedrigerer Dichte.
Einen wichtigen Unterschied gibt es: Wir befinden uns außer-
halb des Schwarzen Loches, aber innerhalb des Universums.
Beide sind durch Wärmestrahlung charakterisiert.
LAWLEY: Sie sagen, man weiß nicht, was am Ende mit einem
Schwarzen Loch und seinem Inhalt geschieht, aber ich dachte,
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