[ Pobierz całość w formacie PDF ]

Erfahrung zu bringen, um nicht mehr aufzufallen. Tecca hatte
ihm Nasenpfropfen mitgegeben, die seine Nase veränderten,
und er hatte ein Haarwuchsmittel benützt, um sich einen
buschigen Schnurrbart wachsen zu lassen. Trotzdem fragte er
sich jetzt, ob Temuchin ihn etwa wiedererkennen würde. Was
mochte der Kriegsherr von ihm gehört haben?
»Auf, ihr Faulpelze!« rief Jason am Eingang des Camachs.
»Der große Temuchin wünscht mich zu sehen, und ich muß
mich umziehen.« Meta und Grif starrten ihn nur an, ohne eine
Bewegung zu machen.
»Los, tut gefälligst etwas«, fügte Jason in ihrem eigenen
Dialekt hinzu. »Lauft herum, bietet dem Kerl einen Drink an
und lenkt ihn von mir ab.«
Ahankk nahm den Becher entgegen, ließ Jason aber trotzdem
nicht aus den Augen.
Jason öffnete seine Stahlkiste, nahm eine andere Pelzjacke
heraus und versteckte gleichzeitig einen kleinen Gegenstand im
Mund.
»Hört zu«, rief er Meta und Grif zu, »ich kann mich dieser
ehrenvollen Einladung Temuchins nicht entziehen. Ich trage
ein Dentiphon, und die beiden anderen liegen oben in der
Kiste. Legt sie an, sobald wir verschwunden sind. Bleibt in
Verbindung mit mir und nehmt euch in acht. Ich weiß nicht,
was mich erwartet, aber falls es Schwierigkeiten gibt, möchte
ich wenigstens mit euch Verbindung haben. Vielleicht müssen
wir schnell eingreifen.«
Er schlüpfte in die neue Jacke und brüllte die beiden an:
»Los, beeilt euch, gebt mir die Laute! Wenn ich zurückkomme
und nicht alles in bester Ordnung vorfinde, bekommt ihr beide
Prügel!« Damit stapfte er hinaus.
Sie ritten in aufgelockerter Formation durchs Lager.
Vielleicht war es wirklich nur Zufall, daß Jason auf allen
Seiten von Kriegern umgeben war. Vielleicht. Was hatte
Temuchin von ihm gehört? Warum wollte er ihn sprechen?
Jason versuchte eine Erklärung dafür zu finden und hatte noch
keine gefunden, als sie vor dem großen schwarzen Camach
hielten, in dem Temuchin residierte.
Dann fiel ihm ein, daß er die Verbindung zu Meta noch nicht
überprüft hatte. Er schaltete den winzigen Sender ein, der in
seinem Mund an einem oberen Backenzahn saß, und flüsterte
fast unhörbar: »Wie hört ihr mich?« Das Gerät war mit einem
automatischen Lautstärkeregler ausgerüstet, so daß es keinen
Unterschied machte, ob er flüsterte oder schrie.
»Laut und klar«, antwortete Metas Stimme in seinem Ohr.
Die Schallwellen wurden durch die Knochen ins Ohr
übertragen.
»Vorwärts!« brüllte Ahankk und schleppte Jason am Arm
durch ein Spalier von bewaffneten Kriegern in das große Zelt.
Jason riß sich endlich los und ging allein auf den Mann zu, der
in der Mitte des Camachs auf einem Thron saß. Zum Glück
wandte Temuchin sich eben ab, um mit einem Offizier zu
sprechen, sonst wäre ihm Jasons erstaunter Blick aufgefallen,
mit dem dieser den Thron betrachtete, der aus einem
Traktorensitz bestand.
Temuchin drehte sich wieder um und warf Jason einen
prüfenden Blick zu. Der Jongleur verbeugte sich tief und hatte
plötzlich das Gefühl, die Nasenpfropfen und der Bart seien
doch eine recht kümmerliche Verkleidung. Jason richtete sich
auf und stellte fest, daß Temuchin ihn noch immer anstarrte.
Wollte er angesprochen werden - oder war es falsch, in seiner
Gegenwart ungefragt das Wort zu ergreifen?
»Du hast mich holen lassen, großer Temuchin. Ich fühle
mich geehrt.« Jason verbeugte sich nochmals. »lch soll für dich
singen, nicht wahr?«
»Nein«, antwortete Temuchin eisig.
»Keine Lieder?« fragte Jason erstaunt. »Was kann ein armer
Wanderer dem Herrscher der Menschen sonst geben?«
»Auskünfte«, erklärte Temuchin ihm kurz. Im gleichen
Augenblick summte das Dentiphon, und Metas Stimme sagte:
»Schwierigkeiten, Jason. Vor dem Zelt stehen Bewaffnete.
Wir sollen herauskommen, sonst bringen sie uns um.«
»Alle Jongleure lernen und lehren. Womit kann ich dienen?«
Dann flüsterte er: »Keine Pistolen! Wehrt euch - ich schicke
Hilfe.«
»Was war das?« Temuchin beugte sich drohend vor. »Was
hast du geflüstert?«
»Nur ... nur eine Angewohnheit, mächtiger Herrscher. Ich
wiederhole meine Lieder, damit ich sie nicht vergesse.«
Temuchin lehnte sich zurück und runzelte die Stirn. Er
schien nicht viel von Leuten zu halten, die während einer
Audienz Lieder aufsagten. Jason hielt ebenfalls nichts davon.
Aber wie sollte er Meta und Grif helfen?
»Die Männer brechen ein!« flüsterte ihre Stimme in seinem
Ohr.
»Erzähl mir von den Pyrranern«, forderte Temuchin ihn auf.
Jason begann zu schwitzen. Temuchin hatte offenbar überall
seine Spione - oder Shanin hatte davon erzählt. Und
inzwischen waren die Verwandten des Toten über Meta und
Grif hergefallen. »Die Pyrraner? Sie sind ein Stamm wie jeder
andere. Was willst du über sie wissen?«
»Was?« Temuchin sprang auf und zog sein Schwert. »Wagst
du es, mir Fragen zu stellen?«
»Jason!«
»Nein, nein!« Jason spürte, daß ihm jetzt der Schweiß noch
heftiger ausbrach. »Ich habe mich nur versprochen. Ich wollte
nur wissen, was du erfahren möchtest. Ich erzähle dir gern
alles, was ich weiß.«
»Viele Männer mit Schwertern und Schildern. Sie greifen
nur Grif an.«
»Ich habe noch nie von diesem Stamm gehört. Wo hat er
seine Weidegründe?«
»Im Norden... in den Bergen, in abgeschiedenen Tälern,
weißt du...«
»Grif ist zu Boden gegangen. Ich kann mich nicht allein
gegen alle zur Wehr setzen.«
»Was soll das heißen? Was verbirgst du vor mir? Offenbar
kennst du Temuchins Gesetz nicht. Belohnungen für jeden, der
auf meiner Seite steht. Den Tod für alle, die gegen mich
kämpfen. Den langsamen Tod für jene, die mich verraten.«
»Den langsamen Tod«, wiederholte Jason nachdenklich. Er
war im Augenblick um Worte verlegen. Draußen waren
Schritte und Getrampel von Moropen zu hören. »Hast du das
gehört? War das nicht ein Pfiff?«
»Bist du verrückt geworden?« fragte Temuchin unwillig.
»Es war ein Pfiff«, beteuerte Jason und näherte sich dem
Ausgang. »Ich muß einen Augenblick hinausgehen. Ich komme
gleich wieder zurück.«
Die anwesenden Offiziere und die Soldaten der Leibwache
waren nicht weniger verblüfft als Temuchin. Bisher war noch
niemand auf die Idee gekommen, den Camach des Herrschers
auf diese Weise zu verlassen.
»Ein Augenblick genügt.«
»Halt!« brüllte Temuchin, aber Jason hatte das Zelt bereits
verlassen. Der Posten am Eingang zog sein Schwert, aber Jason
stieß ihn zur Seite und trat ins Freie. Jason bog eben um die
nächste Ecke, als die ersten Verfolger auftauchten. Er hörte
ihre Schreie hinter sich, rannte kreuz und quer durchs Lager,
bis er die Verfolger abgeschüttelt hatte, die in falscher
Richtung weiterliefen, und kehrte zu Temuchins Camach
zurück. Der Häuptling ging wütend auf und ab und nahm nur
undeutlich wahr, daß jemand hereingekommen war.
»Ha!« rief er. »Habt ihr ihn endlich... du!« Er trat zurück und
zog blitzschnell das Schwert.
»Ich bin dein treuer Diener, Temuchin«, versicherte Jason
ihm ruhig. »Ich bin gekommen, um dir mitzuteilen, daß nicht
alle Stämme deinem Gesetz gehorchen.« [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • projektlr.keep.pl